Im Bereich Kryptowährungen oder Blockchain-Technologie aktive Unternehmen träfen bei Schweizer Finanzinstituten oft auf geschlossene Türen, heisst es in einem Beitrag im „Tages Anzeiger“. Banken lehnten solche Kunden häufig ab oder könnten ihnen wichtige Finanzleistungen nicht anbieten. Dies wird auch von André Wolke, Geschäftsführer und Mitbegründer der im Blockchain-Bereich tätigen Validity Labs aus Zug, bestätigt. „Es ist in der Tat so, dass die Schweizer Banken ins Hintertreffen geraten sind“, lässt sich Wolke im Bericht zitieren. Für den ebenfalls im Bericht zitierten Bernd Lapp von der Share-Economy-Plattform Swarm City sieht es so aus, „als wollten Schweizer Finanzinstitute verhindern, dass Kryptounternehmen sich hier entfalten können“.
Den von Schweizer Banken verlorenen Boden machen vor allem Finanzinstitute im benachbarten Liechtenstein wett. Mehr als hundert Blockchain-Unternehmen haben sich laut dem Liechtensteiner Rechtsanwalt Thomas Nägele bereits im Land angesiedelt. Die liechtensteinische Bank Frick beispielsweise bietet ihren Kunden nicht nur Kontodienstleistungen an, sondern auch die Begleitung bei der Kapitalbeschaffung über ein ICO oder den Geldwechsel zwischen verschiedenen Kryptowährungen. „Wir sind sehr offen für Dienstleistungen bei Blockchain-Geschäften“, lässt sich Mauro Casellini von der Bank Frick im Bericht zitieren. Dabei lege sein Finanzinstitut „grossen Wert auf Sorgfaltspflichten“ und habe „strenge Standards“ entwickelt.
Bei der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBV) habe man „das Problem erkannt“ und arbeite „mit Hochdruck“ an seiner Bewältigung, so der Bericht. SBV-Sprecherin Michaela Reimann zufolge soll eine Arbeitsgruppe neue Prozesse und Standards entwickeln, mit denen sich die Herkunft von Mitteln in Kryptowährungen überprüfen lässt.